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Ein Blick hinter die Kulissen bei Rosenthal: Wie entsteht eine Designvase aus Porzellan?

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Die Kunst eines Traditionsunternehmens ist es immer, eine Balance zwischen Altbewährtem und Innovation zu finden. Weiterentwicklung, ohne die eigenen Wurzeln zu vernachlässigen. Kein 360-Grad-Wandel, aber stetige Veränderung. Dem deutschen Porzellan-Pionier Rosenthal ist es immer gelungen, Tradition und Moderne in Einklang zu bringen. Und bei einem Besuch in den heiligen Hallen im bayerischen Selb durften wir tief in die Geschichte der Marke eintauchen.

Zu Besuch bei Rosenthal in Selb

Unser Tag im Fichtelgebirge in Oberfranken beginnt im hauseigenen Hotel, dem Rosenthal Casino. Ein Boutique-Hotel mit 20 Zimmern, jedes davon ein individuelles kleines Kunstwerk. Gestaltet als Hommage an verschiedene Künstlerinnen und Künstler, mit denen die Marke Rosenthal verbunden ist.

Wir durften die Nacht zuvor in einem im Stil von Otmar Alt inszenierten Zimmer verbringen. Der international renommierte Künstler arbeitet bereits seit fast 50 Jahren mit Rosenthal zusammen und zaubert mit seinen farbenfrohen, immer mit einem Augenzwinkern versehenen Kreationen, stets ein Lächeln ins Gesicht.

Ein besonderes Highlight: Das Restaurant des Hotels, mit kleinen Sitznischen im Stil der Sechziger Jahre. Wir kennen alle die Situation in einem Restaurant, in der man unter einem hübschen Teller nach dem Hersteller schaut. Im Rosenthal Casino ist dies überflüssig, denn der Name ist selbstverständlich Programm.

Auf dem feinen Rosenthal Porzellan landet abends eine Liaison aus regionaler und internationaler Küche, am Morgen dürfen sich die Gäste an einem vielfältigen Frühstücksbuffet bedienen. Und dabei bereits die Liebe zum Detail des feinen Rosenthal Porzellans nicht nur sehen, sondern auch erleben.

Rosenthal ist eine dieser Marken, die man in Deutschland in fast jedem Haushalt findet. Die Teller, die seit so vielen Jahren treue Dienste erweisen. Das gute Porzellan mit kunstvoller Verzierung für ganz besondere Anlässe. Die von Oma geerbte Suppenterrine. Die eleganten Designvasen, die mit oder ohne Blumenstrauß die Wohnung schmücken. Die vom dänischen Künstler Björn Wiinblad bemalten Teller, die eine Wand in meinem Elternhaus zieren. Und die zahlreichen Erinnerungen, die Chris mit Rosenthal verbindet, da seine Mama die Marke so viele Jahre in ihrer eigenen Boutique verkaufte. Die vielen Berührungspunkte mit dem edlen Porzellan seit seiner frühesten Kindheit.

Obwohl Porzellan mit Kaolin, Feldspat und Quarz aus nur drei Komponenten besteht, so wird das edle Material auch „flüssiges Gold“ genannt. Und das nicht ohne Grund, denn mit der Kreation der Masse ist noch lange nichts getan. Die Fertigung von Porzellan ist ein komplexer Prozess. Auf die Rohstoffaufbereitung folgen viel Feinschliff, Expertise und Handarbeit. Und davon durften wir uns im vergangenen Monat selbst ein Bild machen.

Die Wiege von Rosenthal: das Schloss Erkersreuth

In Selb befindet sich auch der geschichtsträchtige Ort, an dem die Marke Rosenthal im Jahr 1879 das Licht der Welt erblickte: das Schloss Erkersreuth. Die einst prachtvolle Villa steht gerade am Beginn einer langen Sanierung und ist aktuell nicht für die Öffentlichkeit zugänglich. Wir durften dennoch einen Blick ins Innere des außergewöhnlichen Schlosses werfen.

Der kreative Geist von Philip Rosenthal begegnet den Besuchern an jeder Ecke des Hauses. Der Sohn des Firmengründers Philipp Rosenthal Senior baute die Marke zu einem international bekannten Unternehmen aus, das alltäglichen Luxus mit Design verbindet.

Jeder einzelne Raum ist etwas Besonderes und erzählt faszinierende Geschichten vergangener Zeiten. Der Bauernschrank, der gar keiner ist, sondern eine versteckte Tür, durch die man jederzeit heimlich den Raum verlassen konnte. Der echte Sahara-Sand, der den Boden des Schlafzimmers schmückt, die alten Holzdielen, die eine Decke zieren, und die schweren Samtvorhänge im Salon, in dem früher die neuen Rosenthal Kollektionen präsentiert wurden.

Im Schloss gibt es auch ein Wiedersehen mit den Malereien von Björn Wiinblad, denn diese schmücken die prachtvolle Tür zu einem imposanten Saal.

Aktuell sammelt die gemeinnützige Organisation Kulturerbe Bayern die Gelder für die Restaurierung des Schlosses, um es bald wieder in altem Glanz der Öffentlichkeit präsentieren zu können.

Nur wenige Minuten entfernt befindet sich die heutige Hauptverwaltung von Rosenthal, deren Fassade ein gigantischer Regenbogen von Otto Piene schmückt. In diesem Gebäude ist auch das Kreativcenter der Marke zuhause, in der alle Rosenthal Produkte entwickelt werden.

Ein Blick hinter die Kulissen der Produktentwicklung von Rosenthal

Bei unserem Besuch dürfen wir auch einen Blick in das kreative Herz von Rosenthal werfen und Art Director Insa Doan treffen. Eine wundervolle Möglichkeit, denn kaum etwas finden wir spannender, als hinter die Kulissen einer Traditionsmarke zu blicken. Nicht nur das fertige Produkt zu sehen, sondern auch die Geschichte dahinter hautnah kennenlernen zu dürfen. Die Menschen zu treffen, die solch ein Produkt zum Leben erwecken und in die leuchtenden Augen zu blicken, wenn kreative Köpfe von ihrer ganz persönlichen Leidenschaft und den Emotionen berichten, die sie mit ihren Produkten verbinden.

Gleich zu Beginn zeigt Insa Doan uns wahre Schätze im Rosenthal Archiv: Alte Bücher mit Originalzeichnungen aus den Vierzigern und Fünfzigern, die sie ganz behutsam durchblättert.

Jedes neue Rosenthal Design wurde Jahrzehnte vor der Digitalisierung von Hand in das Buch gemalt und dient heute noch als Inspiration für zukünftige Kreationen.

Bei unserem Besuch bei Insa lernen wir viel über die kreativen Prozesse, die der Handwerkskunst vorhergehen. An der Wand sehen wir zahlreiche Kacheln mit allen Farben, die Rosenthal für die unterschiedlichen Designs verwendet. Auf der Rückseite befinden sich die geheimen Formeln für das Anmischen der jeweiligen Farbe.

Außerdem gibt uns Insa Doan auch einen Einblick in die Zusammenarbeit mit Hotels. Einige der renommiertesten Häuser weltweit präsentieren ihre Speisen den Gästen auf Rosenthal Porzellan; insgesamt 800 Restaurants, Hotels und Caterer rund um den Erdball. In München reihte sich gerade das neue Rosewood Munich in das Kundenportfolio ein.

Viele Luxushotels bestellen keine bereits bekannten Produkte, sondern individuelle Designs. In der Produktentwicklung werden die Farben auf einen Teller gedruckt, um zu sehen, wie sie auf Porzellan wirken. Die Spezialkollektion mit einem farbenfrohen Blumendekor wurde für den Afternoon Tea der Althoff Hotels kreiert.

Je mehr Farben, desto aufwendiger und teurer ist die Produktion, denn im Siebdruck wird jede Farbe einzeln auf das Porzellanstück gedruckt.

Die ikonischen Designvasen von Rosenthal

Doch kommen wir nun zu den Designvasen, die seit über 60 Jahren ein fester Bestandteil der Rosenthal Erfolgsgeschichte sind. Zum 60. Geburtstag der 1961 entstandenen studio-line legte Rosenthal seine ikonischen Vasen im Rahmen der „Sixty&Twelve“ Kollektion neu auf. Sechs Vasendesigns aus der Linie wurden in neuen pastelligen Tönen aus farbiger Porzellanmasse gegossen und sind seit Februar diesen Jahres in unbegrenzter Auflage erhältlich. Unter anderem das von Claus Josef Riedel designte Modell Asym in Sea Salt.

Ein besonderes Detail: Die Vasen sind außen matt und innen glasiert, außerdem werden sie nicht im Nachhinein koloriert, sondern direkt aus farbiger Porzellanmasse gegossen. Im Kreativcenter sehen wir auch die verschiedenen Nuancen der komplex herzustellenden Farbmasse, die unter anderem für die Designvasen verwendet wird.

Doch spulen wir erst einmal ein paar Schritte zurück, denn wir wollen bei unserem Besuch ja wissen, wie solch eine Vase Step-by-Step entsteht.

Die Zeit ab der ersten Skizze bis zum fertigen Produkt im Laden? Circa 16 Monate. Rosenthal arbeitet nicht nur mit etablierten Designern zusammen, sondern gibt auch immer wieder Newcomern die Chance zu einer Zusammenarbeit. Viele Designer bewerben sich initiativ bei dem Unternehmen. Kommt die Zusammenarbeit zustande, schickt der jeweilige Designer im allerersten Schritt einen ersten Entwurf der Vase. Entweder als Skizze oder bereits in 3D. Bei Rosenthal wird das 3D-Modell am Computer perfektioniert, danach wird ein Vorgipsmodell erstellt. Auf das erste Modell folgen meist mehrere weitere, bevor das finale Modell perfektioniert ist und in die Produktion gehen kann.

Zu Besuch in der Porzellanfabrik Rosenthal am Rothbühl

Nun möchten wir natürlich noch sehen, wie aus dem Entwurf die fertige Vase wird, und so geht es für uns weiter zu unserer nächsten Station, der Porzellanfabrik Rosenthal am Rothbühl. Kein Geringerer als Walter Gropius höchstpersönlich entwarf diesen Ort nach den Vorstellungen von Philip Rosenthal in den 60er Jahren und schrieb damit Architekturgeschichte.

Betriebsmanager Jörg Bauriedel führt uns mit viel Leidenschaft durch die Fabrik, in der neben den Designvasen auch Kannen, Dosen, Terrinen und viele weitere kleine und große Porzellanprodukte gegossen werden.

Bei unserem Fabrikbesuch begegnet uns übrigens auch immer wieder das berühmte Versace Logo, der Kopf der Medusa. Mit dem italienischen Modehaus arbeitet Rosenthal seit mittlerweile 30 Jahren erfolgreich zusammen.

Das luxuriöseste Stück der Kooperation ist ein großer, mit Gold überzogener Medusa Kopf, der ebenfalls in Rosenbühl gefertigt wird. Die imposante Skulptur muss mit einem halben Jahr Vorlauf bestellt werden, denn solch ein außergewöhnliches Stück benötigt unglaublich viele Arbeitsschritte, Geduld und Feinschliff.

Doch zurück zur Designvase. Damit diese ihre Form bekommt, muss der Porzellanschlicker in eine Gipsform gegossen werden. Auch diese wird mit viel Liebe zum Detail in Handarbeit vor Ort gefertigt.

Solch eine Gipsform kann bis zu 250 Mal verwendet werden. Die Designvasen werden in einem gegossen, bei Kannen beispielweise werden Henkel und Deckel separat gefertigt und anschließend per Hand an den Produktkörper „angarniert“.

Die gefüllte Gipsform für die Designvasen ist circa 15 bis 20 Kilogramm schwer. Detailliebe bei der beliebten Tütenvase: Die Zacken werden manuell gestrichen.

Nach einer ersten Trocknung werden die Gießnähte ebenso wie die Kanten per Hand mit Schwämmen und Klingen geglättet.

Danach steht der erste Glühbrand an, bei dem alle organischen Elemente und das Wasser bei circa 950 Grad Celsius „rausgebrannt“ werden. Im Anschluss wird per Hand das berühmte Logo auf der Unterseite des Produkts gestempelt.

Im nächsten Schritt steht die Glasur an, die je nach Produkt maschinell oder per Hand vollzogen wird. Die Produkte werden hierfür in ein Bad aus viel Quarz, Feldspat, wenig Kaolin und einem hohen Anteil verschiedener Flussmittel getaucht. Die Vasen werden innen immer glasiert, auch wenn sie außen matt bleiben.

Das blaue Heißwachs wird an die Stellen aufgetragen, die matt bleiben sollen, denn es vermeidet, dass die Glasur hält und verbrennt beim Glattbrand. So hat man auch die Möglichkeit, einzelne matte Elemente an einem sonst glasierten Produkt zu integrieren.

Durch den anschließenden Glattbrand bei einer Temperatur von bis zu 1400 Grad Celsius wird das Produkt wasserdicht und durch eine chemische Veränderung entsteht das harte, durchscheinende Porzellan. Die Dauer: Je nach Größe zwischen 10 und 16 Stunden. Spannend: Nach dem Glattbrand ist das Porzellan über 12 Prozent kleiner als bei Prozessbeginn.

Die weiße Farbe des Porzellans entsteht durch einen Sauerstoffmangel beim sogenannten Reduktionsbrand. Wie bereits erwähnt werden die farbigen Varianten der Designvasen aus einer eigens von Rosenthal entwickelten, durchgefärbten Porzellanmasse gefertigt.

Danach werden die Artikel per Hand geschliffen und sortiert. Stücke mit Fehlern werden in diesem Schritt ausgeschieden.

Bei den Designvasen haben wir nun den allerletzten Schritt vor der Verpackung erreicht, viele weitere Produkte gehen im Anschluss weiter in den Dekorbetrieb im rund 60 Kilometer entfernten Schwesternwerk. In Speichersdorf werden Produkte vergoldet, mit Swarovskisteinen besetzt und mit Farbfolie bedruckt.

Auch die Designvase tritt noch eine letzte Reise in den Schwesterbetrieb an, denn dort wird sie verpackt, bevor sie das Zuhause von Designliebhabern weltweit verschönern darf.

Schön, dass es auch im Jahr 2024 noch Produkte gibt, die nicht nur von Maschinen hergestellt werden, sondern nach wie nur durch liebevoll per Hand gearbeitetete Schritte vollendet werden. Wo Porzellankunst nur durch eine Symbiose modernster Technologie mit Handwerk und Handarbeit entsteht.


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1 Kommentar

  • 06
    06
    2024
    24
    Hannah

    Danke für die interessanten Einblicke! :-)

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